Normalerweise geht es hier auf diesem Blog um fröhliche Dinge. Um Kinderlachen, um den verrückten Alltag mit kleinen Kindern oder auch mal darum, wie wir fair miteinander umgehen können. Aber in den letzten Tagen war mir nicht danach. Mir war nicht nach Instagram, nach Bloggervernetzung, Pinterest, ja nicht mal nach Schreiben zumute. Sorry, Leute. Ich brauchte mal eine Pause.
Aber dieser Blog ist mein Baby. Deswegen möchte ich auch über die andere Seite meiner Welt schreiben. Jetzt, wo mir wieder danach ist. Wie so oft im Leben liegen Lachen und Weinen manchmal einfach sehr nah beieinander. So auch bei uns.

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Photo by Jose Fontano on Unsplash

Krebs ist ein Arschloch und Demenz ist eine Teufelin

Neben all der Fröhlichkeit, die hier um uns herum herrscht, kämpfen Menschen aus meiner Familie um ihr Leben oder verlieren diesen Kampf. Und immer wieder kommen diese Einschläge, die uns alle durcheinander wirbeln.

Vor einem knappen Jahr trat die Diagnose Krebs in unser Leben. Mal wieder. Mein Opa hat vor fünf Jahren den Kampf verloren. Meine Oma hat ihn vor noch längerer Zeit gewonnen. Jetzt gibt es ein neues Match.

Und mit dem Krebs kommt auch wieder diese Ohnmacht. Die Hilflosigkeit, die Sprachlosigkeit. Die Schwere, die sich immer wieder über alles legt. Wir suchen nach unserem Weg. Jeder für sich und auch alle gemeinsam. Gemeinsamkeit ist wichtig. Doch manchmal ist es schwer, die gleiche Sprache zu sprechen.

Zwei Krankheiten, zwei Wege

Während der eine mitten aus dem Leben in diesen Strudel geworfen wurde, war die andere müde. Und sie hat sich schließlich auf den Weg gemacht. Gestern haben wir sie verabschiedet. Machs gut meine liebe Oma! ❤

Oft sitze ich in der Ferne. Bin wütend. Wütend, weil ich nicht da bin. Wütend, weil ich nicht mehr machen kann. Wütend, weil ich wünschte, ich könnte meiner Familie den Schmerz nehmen.

Aber ich kann es nicht. Wir müssen da durch. Alle.

Wir können nur versuchen, diesem Weg alles abzutrotzen, was er an positiven Dingen für uns bereithält. Jedes Lächeln, jeder Sonnenstrahl soll uns wärmen. Und zum Glück sind da dann wieder diese wunderbaren Kinder, die uns alle immer wieder mitten in das Jetzt katapultieren.

In guten wie in schlechten Zeiten.
Love, eure Sonja ❤

cancersucks

13 Comments

  1. Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Ich verstehe so gut, wie du dich fühlst. Krebs trat zum ersten mit in mein Leben, da war ich 16 oder 17. Meine Oma, damals Mitte 50, starb wenige Wochen nach Diagnose. Dies ist nun knapp 10 Jahre her und es gibt mit Sicherheit keinen Tag, an dem ich nicht an sie denke.
    Vor ein paar Jahren dann ein weiterer Schock: Darmkrebs bei meinem Papa. Um mit deinen Worten zu sprechen: Er hat das Match gewonnen, es geht ihm gut und doch hat man stets diese Angst. Vor drei Wochen wurde bei meiner Mutter ein Knoten festgestellt, der nun jedoch als gutartige Zyste identifiziert werden konnte. Ich hatte pure Angst, dass das Martyrium als Angehöriger eines Schwerkranken nun von Neuem beginnt. Natürlich leiden im Zentrum einer Krankheit stets die Erkrankten selbst am Meisten. Aber auch Angehörige haben ein unfassbar schweres Kreuz zu tragen in dieser Situation.

    Liebe Grüße,
    Lisa

    1. Liebe Lisa! Danke für deine lieben und persönlichen Worte. Das hast du sehr gut ausgedrückt. Ich möchte mich als Angehörige irgendwie auch nicht in den Vordergrund drängen und dennoch sind alle halt mitgetroffen. Ich drücke dir alle Daumen, dass bei deiner Mama alles im grünen Bereich bleibt. Wenn man den Kampf und das alles schon mal mitgemacht hat, dann bleibt die Angst wohl ein Leben lang. Schön, dass deine Oma noch immer einen Platz in deinem Herzen hat. Mein Opa ist nun 5 Jahre tot und wenn ich an ihn denke, höre ich noch immer seine Stimme.

    2. Liebe Lisa,

      ich drücke dir die Daumen, dass ihr in Zukunft verschont bleibt und ihr kein neues “Match” kämpfen müsst. Danke für deine lieben Worte! Ganz liebe Grüße, Sonja

  2. Mein herzliches Beileid liebe Sonja. Das Leben ist manchmal die reinste Achterbahnfahrt. Aber wie du es geschrieben hast: es zählt das Zusammensein. Und das Zusammenhalten. Ich drück dich ganz fest und hoffe, dass alle anstehenden Kämpfe gewonnen werden und ihr noch viel gemeinsame Zeit vor euch habt!

    1. Danke für deine lieben Worte Denise! Ja Achterbahn trifft es ganz gut. Wir hoffen auch alle auf noxh möglichst viel Zeit!

  3. Liebe Sonja,
    ich drücke Dich aus der Ferne Krebs ist ein Arschloch und immer mal wieder Thema in meiner Familie. In den letzten Jahren zum Glück nur die Angst davor, dass er wieder kommt.
    Ich wünsche Dir alles Gute… Danke für Deinen Text.
    Nina

    1. Danke liebe Nina für deine netten Worte. Gibt es eigentlich überhaupt krebsfreie Familien? 😔 ich drücke euch die Daumen, dass ihr mit dem Thema durch seid!

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