
Die rote Zora, die Erdbeerwoche, auf der roten Welle surfen, Besuch von Tante Rosa – es gibt so viele nette, harmlose Beschreibungen für unsere Periode. Aber verdammt nochmal, das ist nicht harmlos. Ich blute. Es läuft, es tut weh, ich krümme mich vor Schmerzen. Und dann soll ich da nicht mal drüber sprechen und alles weglächeln? Nö, sehe ich überhaupt nicht mehr ein.
Let’s talk about blood, Ladys!
Seit meiner Schulzeit schweige ich. Ich leide still in mich rein und wenn überhaupt, dann kommt mir ein gepresstes “Tage” über die Lippen, sobald mich jemand anspricht. Aber verdammt nochmal, ich habe überhaupt keinen Grund, so zu tun, als sei nichts. Ich blute. Alle vier Wochen. Wie die Hälfte der verdammten Menschheit. Und ja, ich fluche zuviel. Weiß ich auch. Aber jetzt ist Schluss mit dem Schweigen.
Ich habe mich verändert. Seit den Geburten sieht mein Körper nicht nur anders aus. Er reagiert auch anders. Und manchmal bin ich davon derbe genervt. Ich wollte nie mehr Hormone nehmen. Aber Hormone sind momentan das Einzige, das mir hilft.
Ich leide unter Hypermenorrhoe – einer verstärkten Monatsblutung. Hört sich immer noch ziemlich unspektakulär an, oder? In Wahrheit blute ich seit der zweiten Geburt jedes Mal so stark, als würde mein Körper wieder eine Nachgeburt ausstossen wollen. “Normalerweise” (Was ist schon normal, ne?) verliert eine Frau während der gesamten Periode zwischen 60 und 80 ml Blut. Ich verliere an den ersten beiden Tagen alle zwei Stunden rund 40 ml. Das weiß ich ziemlich genau, da ich eine Menstruationstasse verwende. Gott, bin ich dankbar für diese Erfindung!
Rennen, wechseln, beten, dass die Binde hält!
In den ersten Tagen renne ich also ständig zur Toilette. Auch nachts. Und bete, dass die Binde, die mich zusätzlich schützen soll, den Schwall Blut überlebt. Und ja, ich schäme mich. Ich schäme mich, wie ich mich als 14jährige geschämt habe. Und finde, dass dann gleichzeitig blöd. Denn ich kann da – und jetzt muss ich wieder fluchen -verdammt nochmal nichts für!
Bei vielen Frauen wird die Hypermenorrhoe durch die Geburt eines Kindes ausgelöst. Ich hatte schon immer Zyklusprobleme und eine recht starke Periode. Die Geburt der Kleinen scheint das Fass diesmal wortwörtlich zum Überlaufen gebracht zu haben.
Also verabschiede ich mich von der natürlichen Familienplanung. Denn mein Körper braucht hormonelle Unterstützung. Auch wenn ich das nie, nie wieder wollte. Denn mit den Hormonen kommen auch wieder die Nebenwirkungen. Libidoverlust (auch so eine Verhütungsunterstützung) und Wassereinlagerungen zum Beispiel. Oder ich nehme Gewicht zu, obwohl ich nichts an meiner Ernährung verändert habe. Tja, Leute, so ist es.
Das Leben als Frau ist nicht immer nur Blümchenwiese!
Manchmal geht es eben auch um Blut, Schweiß oder Kotze. That’s it. Und das Einzige, was es für mich erträglich macht, ist darüber zu reden. Als ich neulich in meiner Insta-Story mein “Fuck Menstruationsgesicht” gepostet habe, habe ich richtig viel Zuspruch von euch bekommen. Das hat so gut getan! Und es zeigt mir auch, es ist okay darüber zu reden.. Wir bluten! Ja echt. Das gehört zu unserem Leben nämlich dazu.
Es ist Teil unserer Weiblichkeit, zeigt unsere Fruchtbarkeit und macht uns verletzlich. Aber so sind wir eben auch. Ich möchte hier gerne eine liebe Kollegin zitieren: “Auch Powerfrauen dürfen mal jammern!” Keine von uns muss immer stark sein. Keine muss so tun als wäre nichts, obwohl es ihr gerade den Unterleib zerreisst.
Denn das Leben ist nunmal nicht immer nur sonnig und lustig. Auch und gerade als Mama nicht. So vieles verändert sich in unserem Leben. Und eben auch der Körper. Das kann ich versuchen anzunehmen. Aber manchmal muss es eben auch ein “FUCK!” sein.
Und ihr so? Redet ihr offen über eure Periode oder fällt es euch auch schwer? Hat es sich bei euch auch verändert nach Geburten? Oder habt ihr vielleicht sogar gar keine Probleme damit? Ich freu mich von euch zu hören! Und wer ein “I feel you Schwester” braucht, der bekommt es von mir. Mit Küsschen und Drücken! Love, eure Sonja ❤
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