Die tolle Martina vom Blog “Jolinas Welt” hat mich eingeladen, bei ihr einen Gastbeitrag zu schreiben. Und da wir uns neulich noch darüber unterhielten, dass wir mit unserer Haltung in unseren Blogs ja schon auch politisch sind, habe ich genau darüber geschrieben.

Mit #wirsindmehr im Hinterkopf und den Eindrücken aus Chemnitz habe ich mich eventuell ein ganz klein bisschen in Rage geschrieben. Aber lest selber:
Mein Herzensthema ist Gerechtigkeit. Schon als Kind habe ich aus tiefstem Herzen nicht verstanden, warum Menschen unterschiedlich behandelt werden, nur weil sie andere Berufe, ein anderes Alter, eine andere Hautfarbe, Herkunft oder unterschiedliche Fähigkeiten haben.
Und ehrlich gesagt, verstehe ich es bis heute nicht. Wieso soll ich jemanden anders behandeln, nur weil er oder sie kleiner ist als ich? Oder halt ein anderes Chromosom hat? Jetzt mal ehrlich, was sagt denn das aus? Von anderen Menschen weiß ich doch auch nicht, was in ihrem Genpool so los ist. Und ich vermisse diese Info auch nicht.
Gründe jemanden doof zu behandeln, finden andere Menschen aber ja immer. Ich bin weiß und ich habe keinen Migrationshintergrund. Wenn man mal davon absieht, dass ich aus dem Ruhrpott nach Baden-Württemberg gezogen bin, was schon ein krass anderer Kulturkreis ist. Ich mein, ey, die fegen hier den Bürgersteig am Samstag. Freiwillig. Am Wochenende!! Das sollteste mal in Dortmund-Scharnhorst versuchen. Also ist der Begriff irgendwie auch schon schwammig definiert, wenn ihr mich fragt. Na ja, wie auch immer, ich gehöre jedenfalls zu einer Bevölkerungsgruppe, die selten Benachteiligungen erlebt. Gut, ich bin eine Frau. Ach so, ja, doch da gibt es natürlich Vorurteile und #metoo lässt auch grüßen. Und blond bin ich auch. Ups, schon wieder was entdeckt.
Vielleicht sollte ich das Schreiben über Politik besser lassen und mir die Fingernägel lackieren? Nee, natürlich nicht. Ja stimmt, Mutter bin ich auch noch. Aber trotzdem interessiere ich mich für mehr als Wäscheberge oder Staub unterm Sofa. Mir geht es um den Staub in den Köpfen.
Alles begann mit Jolina.
Nach ihrer Geburt tat es so gut in anderen Blogs mit Kindern mit Down Syndrom zu lesen, dass das Leben ganz “normal” weiter geht.
“Jolinas Welt” soll genau das auch vermitteln.Bei uns wird gelebt, gelacht, gestritten, eben wie in anderen Familien auch.
Du magst mitreden?