Von der Sehnsucht nach dem dritten Kind

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Letzte Nacht waren wir nur so drei mal wach. Einmal der Mann, einmal ich, einmal beide. Ging also. Erst kam das große Kind rübergetapert, später wurde das Kleine vom Mann mit ins Elternbett geschleppt.
Heute morgen lagen wir also mal wieder alle vier übereinander gestapelt im Bett. Vor der Tür miaunzte das Katzenkind und begehrte Einlass. Also raus mit der Mutter und rein mit dem Kater.

Man könnte durchaus schlussfolgern, dass wir voll und ganz ausgelastet sind.

Sind wir auch. Beide Kinder brauchen mit ihren knapp zwei und vier Jahren noch jede Menge Mama und Papa. Beide streiten sich gern wie die Kesselflicker um dieses oder jenes Spielzeug. Beide springen, hampeln, rennen, lachen und purzeln durch unser Leben. Und das ist wirklich alles andere als langweilig. Unser Alltag ist proppevoll, dank fehlenden Großeltern vor Ort sind der Mann und ich nonstop im Einsatz. Zeit für Mama und Papa – Fehlanzeige. Das letzte Mal allein weg ohne die Kinder waren wir vor über einem Jahr.

Auch die Finanzen sind eher etwas knapper  kalkuliert. Die Miete für Haus und Garten ist recht ordentlich. Die Autos tun ihr übriges und das ganze Drumherum um so eine Familie eben auch. Der Kopf sagt also ganz klar: Die Familienplanung hier ist abgeschlossen.

Genießen wir es, wie die Kinder größer und selbstständiger werden. Genießen wir die kleinen aber feinen Freiräume, die sich auftun, wenn zum Beispiel abends beim Fernsehen keiner durchs Babyphone schreit. Raus mit den Babysachen, alles verkaufen, bloß schnell weg mit den Kram und nicht mehr zurück blicken.

“Du, ich bin wieder schwanger.” Von Nachrichten, die mich ins Wanken bringen.

Tja und dann kommt da diese Freundin. Zwei Kinder an der Hand, im selben Alter wie meine. Genau zwei Jahre auseinander. Und der Bauch schon wieder ordentlich rund. Ebenfalls keine Großeltern in der Nähe. Ihre Familien sogar in der ganzen Welt bis nach Mexiko verstreut. Einzig das Finanzielle steht wohl auf etwas rosigerem Grund. Und schon beginne ich zu schwanken.  Ja, ein weiteres Kind wäre momentan alles andere als vernünftig. Aber ach… schön wäre es halt doch.

Und dann stelle ich mir vor, wie das so wäre mit drei  Rabauken hier und denke, oh nein, das langt so alles. Und dann sehe ich in die kleinen Gesichter, betrachte die süßen Speckärmchen der Kleinen, sehe, alles, was sie schon können und die gesammelte Liebe will mir überlaufen.

Und dann weiß ich, im Herzen, ja da habe ich sehr wohl noch mehr Platz.

Und da weiß ich auch, dass ich auch all die durchwachten Nächte auch ein drittes Mal überstehen würde. Und da weiß ich, dass sich auch das mit den zwei Armen für drei Kinder irgendwie machen lässt. Und das sich immer alles regelt. Doch die Angst, die bleibt. In keines unserer Autos passen drei Kindersitze. Auch drei Kinder in einem Zimmer fühlen sich eventuell etwas gestapelt. Und da weiß ich, dass wir damit die nächsten 15 Jahre knapsen müssten mit dem Geld. Und da graut mir vor dem Jonglieren von noch mehr Bedürfnissen. Noch mehr Turnstunden, Hausaufgaben, Verabredungen, noch weniger ich.

Aber ach, wenn das Herz sich doch von Vernunft leiten ließe..

Dann wäre das hier jetzt einfach geritzt. Doch tief in mir drin war da schon immer der Wunsch nach einer großen, trubeligen Familie. Und da sehe ich, das andere das ja auch schaffen. Es einfach machen, wo ich zurück schrecke.
Aber vielleicht gilt das ja für ganz viele Familien? Das sie sich eigentlich noch mehr Kinder wünschten, wenn die Umstände anders wären. Ein Bekannter mit drei Töchtern meinte, rein vom Herzen her hätte er auch noch Platz für Kind Nummer 4. Aber das sei einfach nicht mehr drin.
Beuteverzicht nenne man das, lese ich in der EditionF. Wir passen uns dem an, was wir zu händeln glauben können.

Aber wer mag schon immer vernünftig sein? Mein Mann sagt, ich war so viele Jahre lang (vor den Kindern natürlich!) unvernünftig, jetzt könne ich das ruhig mal probieren. Und das mache ich ja auch. Und trotzdem blicke ich wehmütig meiner Freundin hinterher. Und bewundere sie für ihren Mut.

 

Kennt ihr das auch? Habt ihr Sehnsucht nach weiteren Kindern oder fühlt ihr euch so richtig richtig komplett? Ich freu mich, von euch zu hören.  Love, eure Sonja ❤

20 responses to “Von der Sehnsucht nach dem dritten Kind”

  1. Ich fühle mich komplett mit 2en und ich bin voll und ganz ausgelastet, allerdings kenne ich das Gefühl, wenn eine Freundin schwanger ist, dann kommt kurz die Sehnsucht nach einem Baby auf, aber ich denke, die würde auch nach 3 und 4 und 5 auch noch aufkommen. Mal abgesehen von meinem Alter, möchte ich trotzdem keines mehr. Da siegt dann die Vernunft. Aber Platz hat man im Herzen wahrscheinlich immer, wenn man Kinder hat und weiß, wie es ist ein kleines Baby zu haben.
    LG Nicole

    1. Diese Vermutung habe ich auch, dass da einfach ganz viel Wehmut mit drin steckt und ganz viel Erinnerungen an die eigenen Kinder! 😁

  2. Irmgard Puchegger Avatar
    Irmgard Puchegger

    Hallo! Bin hier grade zufällig hereingestolpert. Ich hatte nach meinen 2 Mädls genau die gleichen Gedanken. Jedesmal wenn ich einen “Kugelbauch ” gesehen habe mußte ich seuftzen. Dann ist ein gesundheitliches Problem dazwischen gekommen und kiwu war erst mal zu seite gestellt. Aber nachdem wieder alles o.k. war , dachten wir nochmal darüber nach . Binn auch nicht mehr die jüngste und nach einigem abwiegen von vernuft und unvernunft haben wir beschlossen wir versuchen es ein halbes jahr und falls es da nicht klappt lassen wir es. Tja, was soll ich sagen, nach 2 Monaten war ich schwanger. Mittlerweile ist unser sohn bald 2 und wird von seinen Schwestern vergöttert. Die gefühle haben sich verändert , es giebt jetzt keine Sehnsucht nach einem weiteren Kind mehr und auch die Babysachen habe ich ohne wehmut verschenkt, das konnte ich nach den 2 großen noch nicht. Also für uns ist es jetzt perfekt. Lg

    1. Danke liebe Irmgard für deinen Kommentar. Ich möchte mich gedanklich auch noch nicht so recht davon verabschieden. Vielleicht ist da doch noch Platz für einen Nachzügler(in), wenn wir hier mal wieder etwas durchgeatmet haben… wer weiß. 🙂 Schön, dass ihr es gewagt habt und nun glücklich seid! Ich wünsche euch alles erdenklich Gute! LG Sonja

  3. Habe mit Spannung den Artikel gelesen, weil das voll mein Thema ist.
    Gerade erst vor zwei Wochen kam unsere dritte Tochter zur Welt. Alle immer genau im Abstand von 2 Jahren. Und schon nach der zweiten hatte ich, als ich aus der Klinik kam, das Bedürfnis bald das nächste Kind zu bekommen, weil einfach noch jemand fehlte. Jetzt nach Nr. 3, stellt sich dieses Gefühl tatsächlich schon wieder ein. Aber Nummer vier macht alles einen Tick schwieriger. Beim Auto angefangen, über die Wohnverhältnisse. Falls jemals wieder ein Urlaub drin sein sollte, wo gibt es schon 6Bett Zimmer? Usw. Irgendwie kriegt man alles hin. Aber kann man 4 noch gerecht werden? Aber überlege nur sie haben doch sich. Aber es ist auch unheimlich anstrengend in diesen Altersphasen. Ja aber wer weiss was in 3-4 Jahren ist. Deshalb habe ich aber ja alle so nah beieinander bekommen dass sie was von sich haben….und keiner als Nachzügler “alleine“ ist…..
    Ping, pong……spielen die Gedanken. Wie so schön gesagt wurde, im Herzen und im Kopf ist Platz für 4. Aber auch mit 3 sind die Kapazitätsgrenzen schon gut ausgeschöpft….. ich weiss nicht wohin die Reise unsere Familie noch führt….ich bin selbst gespannt….

  4. Nachtrag: daher muss ich mein Pipi in den Augen unterdrücken bei dem Gedanken, dass das hier vll das letzte kleine Baby ist. Und in all den kleinen Süssen Klamotten hängen so viele Erinnerungen und so viel Liebe…

    1. Oh liebe Dani! Herzlichen Glückwunsch erstmal zu Nummer Drei. Das ist ja noch ein ganz frisches Würmchen! ❤ ❤ Verrückt oder wieviel Platz wir im Herzen haben?! Für uns wäre die Umstellung auf das dritte Kind schon mit erheblichen Einbussen verbunden. Das Auto würde nicht mehr passen, mit den Zimmern wird es schwierig. Aber irgendwas ist ja immer, nicht? Wir lassen uns momentan einfach treiben. Jetzt gerade genießen wir das bisschen neue Freiheit. Und die Entscheidung vertagen wir einfach noch ein bisschen. Ich bin gerade 35. Für die einen ist das vielleicht schon ganz schön alt… ich finde aber, für ein drittes Kind hab ich auch in ein, zwei Jahren noch Kraft… 😉 mal sehen. Ich bin gespannt, wie es sich bei euch einpendelt… 🙂 Genießt die Kuschelzeit miteinander! Alles Liebe und Gute für euch! ❤

  5. Bin jetzt schwanger mit dem 3. Kind. Bin zwischen: “Oh mein Gott. Das Chaos wird noch mehr.” und “Ich freu mich so auf kleine Babyfüsse und Glück”
    Bis mein 3. Glücksbündel auf der welt ist, bin ich 43. Wir haben einen Chaoshaushalt mit jetzt noch einem 5jährigen, einer 2jährigen, Mann, Hund und 2 Katzen. Die Kleinste ist jetzt schon eifersüchtig auf den Grossen. Was wird das werden? Kann ich Allen gerecht werden? Bleibe ich auch noch? Oder bin ich nur noch Mütter und reibe mich auf? Freude, Aufregung, Weinen… Alles dabei! Aber dann denke ich mir: “Ich habe viel zu geben. Meine Kinder sind großartig und es lohnt sich jede Mühe und mehr!” Wir werden das schaffen… Nur manchmal den Kopf ausschalten und das Herz richtig “Ja” sagen lassen. Es wir schön werden und anders und wir freuen uns darauf

  6. Der Artikel ist ja nun etwas älter.. meine 2te Tochter vorgestern 1 Jahr alt geworden. Ich gehöre zu den Assimüttern. 2 Kinder von 2 Vätern. Die beiden sind 9 Jahre auseinander. Mit dem 2ten sollte es perfekt werden. Bilderbuchfamilie. Aber es kommt ja immer anders als man denkt und so sind wir seit der Schwangerschaft getrennt, leben 200 km weit auseinander. Immer schon. Die Entfernung hat uns zerstört und ich musste jede Blutung, jeden Krankenhausaufenthalt und jede Sorge alleine durchstehen. Dann kamen die Vorwürfe, die Schuldzuweisungen und die Trennung. Seit der Geburt manage ich alles alleine und doch… Ich bin 31 und hoffe, dass es verrückte Männer gibt, einen verrückten Mann, der eine Frau erträgt die bereits 2 Räubertöchter mitbringt und ganz vielleicht und hoffentlich darf ich in ferner Zukunft nocheinmal das Glück erleben Mutter zu werden. Mit einer erwachsenen Tochter, einem Teenager und wer weiß was das Leben sonst so bringt.

  7. Hallo,

    neben mir liegt gerade, zufrieden schlummernd, unsere kleine, gerade mal 10 Tage alte Prinzessin ❤️ und ich bin überglücklich und zufrieden, dass wir uns für 3 Kinder entschieden haben.
    Eigentlich wollte ich anfangs gar keine Kinder 🤷‍♀️ Nach unserem 1. Junge war es jedoch um mich geschehen. Ich liebte und liebe natürlich noch immer, dieses kleine wunderbare Geschöpf. 2 Jahre später kam unser kleiner Wildfang auf die Welt. 10 PS mehr im Hintern, aber dennoch kam der Wunsch nach dem dritten, dann doch der erhofften weiblichen Unterstützung auf und somit wurde geübt und prompt wurde ich im ersten Monat schwanger. Leider hatte ich dann in der 7. SSW eine Fehlgeburt 😢 Dennoch versuchten wir es nochmal und als das nächste mal die zwei Striche auf dem kleinen Kästchen in meinen Händen zu sehen war, waren wir überglücklich. Die Schwangerschaft war intakt und das Ergebnis liegt eben hier gerade neben mir ❤️

  8. Grade drüber gestolpert. Zu 100% meine Gedanken. Mich würde interessieren, wie sieht es denn mittlerweile aus? 🙂

  9. Hi! Ich bin aktuell 36, unsere Mädels sind schon 9 und 7 Jahre alt. Töchterchen Nummer 2 war sehr anstrengend für mich. Daher war klar, wenn noch eines kommt, dann mit mehr Anstand. So zog die Zeit ins Land…man beginnt zu arbeiten, gewöhnt sich ans eigene Einkommen,… aber JA, der Wunsch nach einem weitern Kind ist da, vor allem beim Mann. Auch, oder gerade weil die anderen beiden schon so groß sind. Wie werden sehen was die Zukunft bringt. Auch ich hatte nach der 2. Geburt nicht das Gefühl, dass das schon alles war. In meinem Freundeskreis gibt es auch einige, die jetzt Mitte 30 zum ersten Mal Mama geworden sind.

  10. Oh du sprichst mir aus dem Herzen! Ich möchte so gerne und ich fühle mich definitiv noch nicht komplett. Wir haben 2 Jungs,einer gerade 3 und der kleine wird im März 1 Jahr alt und ich könnte auch schon wieder. Die beiden halten uns auf trapp ja und wir haben auch einen vollen Termin Plan und wenn man dann von außen immer noch Kommentare hört wie : “zwei reichen doch wohl!” Dann kommt man schon ins grübeln. Aber wenn ich daran denke kein Kind mehr zu bekommen,dann könnte ich weinen. Ich bin zum Glück erst 28,also haben wir ja noch ein bisschen Zeit 😊

  11. Hallo, ich bin jetzt erst auf deinen Artikel gestoßen und ich kenne dieses Gefühl nur zu gut.
    Ich habe meine 3 Großen (1 Mädchen, 2 Jungs) innerhalb 35 Monaten bekommen und ich war anfang 20. Für mein Mann (damals Anfanf 30) war die Kinderplanung nach Nr. 3 damit abgeschlossen. Für mich aber war klar das ich zwischen 30 und 35 noch ein weiteres Kind möchte. Naja…. mal abwarten. Die Zeit verging, die 3 wurden Größer, wie das Verlangen nach einem 4 Kind. An meinem 30. Geburtstag war das Thema sehr present, da meine Familie und Freunde von meinem Wunsch wussten. Mein Mann habe ich dann auch überzeugt bekommen, das ein 4 Kind noch bei uns fehlen würde. Und dann war es endlich so weit! Ich war schwanger. Also, ab zum Arzt. Da war dann die Überraschung groß, als er uns zu Zwillingen gratulierte. Uff. Das mussten wir erst mal verdauen….Nach 2 Wochen haben wir uns mit dem Gedanken angefreundet und uns gedacht, besser kann es doch gar nicht sein. Die zwei haben sich, können miteinander spielen und auch streiten. Heute sind die zwei Jungs 8 Jahre jung und wir haben es nie bereut.

  12. Hallo
    Ich hab grade mit einem lachenden und einem weinenden Auge diesen Beitrag gelesen. Das lachende Auge weil ich diese Situation kenne, das weinende Auge weil ich diese Situation kenne!
    Ich habe zwei Kinder mit großem Abstand bekommen. Die beiden sind jetzt 19 und 10.
    Ich dachte ich wäre fertig. Ich war “frei” wie man so schön sagt. Und dann traf ich meinen Mann.
    Ziemlich schnell war klar, ja ein Nachzügler wäre toll (er hat auch 2 im Alter von 11 und 12!)
    Unsere kleine Grosse kam im September 17 auf Die Welt und schon in der Schwangerschaft waren wir uns einig, dass wir uns uneinig sind. Ich wollte dann noch eins, mein Mann nicht.
    Nach schwerer Geburt, einem lange nicht verarbeiteten Notkaiserschnitt, war ich dann auch gegen ein weiteres Kind.
    Aber die Sehnsucht blieb! Als unser Baby 8 Monate alt war erfuhr ich, dass ich wieder schwanger war! Schock! Angst! Freude! Ich wusste gar nicht was man alles gleichzeitig empfinden kann!
    Mein FA meinte es wäre schon arg kurz nach der Sectio, aber es war zum Glück zu spät was zu ändern! Ich hätte es eh nicht anders gewollt!
    Ich hab mich so gefreut und hatte doch ein komisches Gefühl. 6 Kinder, davon 4 eigene, das ist schon eine Hausnummer. Aber wir wuppen es, seit unsere große Kleine im Dezember 18 auf die Welt kam. Und was soll ich sagen, die Sehnsucht ist immer noch da!!!! Ich hätte auch noch eins genommen, aber diese Möglichkeit hat mir der Krebs genommen. Ich lebe mit der Sehnsucht und ohne Gebärmutter 🤷‍♀️ und bin dennoch überglücklich dass meine 4 gesund und munter sind!!!!

  13. Hi, bei mir war es ähnlich, habe zwei Jungs und war nach der Geburtstag des Kleineren total ausgelastet und mein Mann und ich waren uns einig kein drittes mehr, nach 1 Jahr ist mein Kinderwunsch aber wieder gewachsen und nach weiteren 2 Jahren auch der von meinem Mann 🤗 unser kleiner ist jetzt 10 Monate alt und wenn ich ehrlich bin hätte ich noch gerne in ein paar Jahren ein viertes aber ich glaube es ist jetzt Zeit vernünftig zu werden, dann müssten wir nämlich anbauen und ich glaube dass ich es zeitmäßig nicht mehr schaffen würde allen gerecht zu werden…

  14. Ich kann diese Gefühle sehr gut nachempfinden. Hinzu kommt bei mir noch, dass ich zwei Jungs habe, die ich über alles liebe, ich aber trotzdem manchmal das Gefühl habe, das etwas fehlt. Ich hätte manchmal einfach gerne noch ein Mädchen.
    Es gibt einfach 1000 Gründe, die gegen ein drittes Kind sprechen und dann gibt es da das Herz, dem das alles egal ist.😉

  15. Na, erzähl.. was wurde aus dem dritten Kind? 😉

    Das hier ist genau mein Thema aktuell… ich habe eine 5-jährige Tochter, einen 2,5-jährigen Sohn und einen Mann, der eher kein 3. Kind mehr haben möchte :-/ Ich selbst bin inzwischen auch schon 40 und eigentlich aus dem Alter, nochmal schwanger zu werden (nach 2 Kaiserschnitten sowieso). Aber ich krieg es einfach nicht aus meinem Kopf.. es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ein 3. Kind denke. Obwohl der Verstand sagt, hee, sei happy und zufrieden.. es hört nicht auf und meldet sich immer wieder…

    1. Liebe Steffi, ach das Herz und der Kopf, nicht? Ja das dritte Kind wird es hier wohl auch nicht mehr geben. Die Sehnsucht ist weiter da, aber wir sind mehr als ausgelastet mit all dem, was wir haben. Also schieben wir die Entscheidung eher nochmal weg…. Ganz liebe Grüße, Sonja

  16. Und dann kam Corona… Schön zu sehen wie unterschiedlich alle an das Thema herangehen und ob dann letzten Endes Kopf oder Herz siegen.
    Bei uns ist und war es immer irgendwie kompliziert, oder vielleicht fühlt es sich für mich auch nur so an. Wir führen zwar eine wundervolle Partnerschaft und Ehe seit fast 20 Jahren, allerdings hatte ich nach der Geburt unserer ersten Tochter 2012 mit einer unmenschlichen postpartalen Depression zu ringen, dass ich mir nie vorstellen konnte, das evtl. noch ein zweites Mal durchzustehen. Nach zweieinhalb Jahren rudern habe ich mich, explodiert in alle Einzelteile, wieder relativ stabil zusammengesetzt und mich ausgiebig mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigt.
    Wie du sagst Sonja, ohne familiäre Hilfe und/oder völlig isoliert kann man schneller an seine Grenzen stoßen als andere, oder als einem selbst lieb ist.
    Durch einen Umzug in eine neue Stadt weil der Mann ein Forscher ist, haben wir unser sehr intaktes soziales Umfeld verlassen und mussten bei null anfangen. Wir haben gut ins Arbeitsleben gefunden, aber waren die ersten im neuen Umfeld die ein Kind erwarteten. Dann steht man dann mit nem frischgeborenen Baby erstmal relativ alleine da und bewundert die Mütter, die als Trauben zusammen auf Spielplätzen stehen und denen die Herzen nur so aus allen Poren zu flattern scheinen, während die beste Freundin zeitgleich ,(ohne Spaß nur 2 Tage versetzt) entbindet und die restlichen Freunde innerhalb des selben Jahres, und alle 800km entfernt Zusammenhocken und Babyfüße küssen.
    Etwa 1 Jahr nach der Geburt mussten wir wieder umziehen, weil ein Bauhai Eigenbedarf angemeldet hat. Zum Glück nur ein paar Orte weiter. Aber mit nem Kleinkind
    Wohnung suchen + umziehen + arbeitswiedereinstieg.., die Nerven lagen weiter etwas blank.
    Aber nach den 2½ Jahren Chaos + Umzug + Job bis zum umfallen und ein paar neuen Freundschaften, die natürlich auch erstmal wachsen mussten fühlte ich mich bereit für Nr. 2.
    Die Schwangerschaft war grandios, die Geburt (2015) war grandios, sogar lustig, die Herzen flogen, also das volle Kontrastprogramm. Kind Nummer 1 war auch seelige große Schwester. Von Eifersucht keine Spur. Das erste Jahr wahr einfach nur fabelhaft für alle Beteiligten. Wir gesettelt, engere Babyfreundschaften, Bude, Kohle stimmte, mehr braucht es nicht. Sofort war mir klar. Ein drittes auf jeden Fall!!
    Und dann mussten wir wieder Jobbedingt umziehen und dann noch ins Ausland. Halleluja! Wieder auf gepackten Kartons mit einer wieder 1½ jährigen und einer gerade 5 gewordenen. Noch 3000km weiter weg von der Familie, die im Notfall schonmal 800km gefahren ist 😉
    Nun hieß es neue Sprache, neue Kitas… Aber eigentlich fängt es an mit; wo bekomme ich Windeln, Schnuller und co…??? Die Basics. Wenn man sich mit so Kleinkram wieder beschäftigen muss, der vorher nicht im nennenswerten Bereich lag…. Ich zerflog dann doch nach der ersten Euphorie erstmal wieder in alle Einzelteile…. obwohl wir dieses Mal schneller Anschluss hatten. Trotzdem ist es mit Kindern irgendwie ratsam einen Rahmen zu haben, dann kann auch innerhalb dessen Chaos herrschen, das bleibt mit Kindern nicht aus. Aber wenn der Rahmen auch noch Chaos ist… Dann zerhaut es mich erstmal ins Universum und ich muss mich erstmal wieder einsammeln. (Kennt ihr das Buch “Schreimutter”? Eigentlich war ich immer sehr gelassen, aber Umzüge und Neuanfänge sind nicht zu unterschätzen, vor allem mit Nachwuchs… )
    Mein Plan war eigentlich so ab 2018/19 ein drittes Kind anzuvisieren. In diesem Zeitraum war ich allerdings noch voll damit beschäftigt zu verstehen und zu begreifen, dass ich mir ein entspanntes Vorstadtleben mit vielen Nachbarn und anderen Kindern die sich kennen, gerade mal abschminken kann. Also weiterrudern, ins Neue finden, Sprache lernen, Behördengänge…. aber auch im Ausland Abenteuer irgendwie genießen. Alles hat seine zwei Seiten nicht immer nachteilig. Aber für Familienplanung erschwerte Bedingungen würde ich behaupten.
    Die Kinder wachsen zwei/- dreisprachig auf. Wir erweitern alle unseren Horizont. Sind sensibel dafür was es bedeutet Ausländer zu sein und welche Schwierigkeiten das mit sich bringt, bei der Sprache angefangen.
    Aber eben genau das hat auch nicht viel mehr Raum noch mehr Chaos reinzulassen, sagte bisher mein Verstand. Der hörte gleichzeitig die Uhr ab 2019 sehr laut ticken.
    2020 war ich dann irgendwie innerlich bereit für weiteren Nachwuchs(noch 39), und mittlerweile wieder ein stabiles Netzwerk. …dann kam Corona… also erstmal in Lauerstellung und schauen was das hier so macht.
    März 2021 haben wir uns dann getraut. Endete leider in einer Fehlgeburt in der 7 Woche. Das ganze Prozedere in einem Mix aus zwei Fremdsprachen und relativ pragmatisch ohne heititei… Bin gerade eigentlich nur froh, dass es so früh passiert ist und relativ bedient mit dem Gedanken es nochmal zu probieren. Es stimmt einfach zu viel nicht. Die Angst mit Corona, den Sprachbarrieren, auch Geburt läuft hier sehr pragmatisch ab….
    Ich denke ich sollte einfach froh und dankbar sein, dass ich zwei fabelhafte, gesunde Mädchen habe, die diesen ganzen Wahnsinn so wundervoll mitmachen.

    Ich denke in einem ‘geordneteren’ Rahmen, würde ich nicht zögern und es weiter probieren, vermutlich hätten wir Nr. 3 auch schon längst, aber auch ein Rückzug nach Deutschland wird wieder kommen und wieder ein Umbruch, das wird für keinen von uns leicht. Wir sind mal wieder angekommen und gedanklich irgendwie auch wieder auf dem Sprung. Da sagt die Vernunft ganz klar nein. Aber das Herz jammert weiter im Hintergrund über die verpasste Chance. Wir dachten, ja ist gut, nein ist gut. In Anbetracht der Situation ist wohl nein doch die gesündere Variante für alle Beteiligten.
    Jetzt genießen wir einfach erstmal , dass unsere Kinder schon so groß und selbständig sind mit bald 6 und 9. Sie wären tolle große Schwestern, aber ich vermutlich eine in alle Einzelteile zerfliegende #motherof3 . Und gerade bin ich eine recht stabile, das will ich ihnen nicht nehmen . Alles ist sehr intensiv und bewusst gerade und ein bisschen so wie in dem Buch von Axel Scheffler und Julia Donaldson …”mein Haus ist zu eng und zu klein”.
    Gerade habe ich durch die Fehlgeburt wieder etwas mehr Platz zum atmen bekommen, auch wenn es traurig ist. Ich Versuche stets in allem was passiert das positive zu suchen und sage mir…alles hat einen Sinn.
    In diesem Sinne also, passt auf euch auf, schaut genau hin, was haltet ihr aus, was könnt ihr wuppen ohne dass es für irgendeinen im System ‘schädlich’ wird, was habt ihr für Hilfen und dann hört auf euren Bauch 🤗

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