Die 7 Stufen der Müdigkeit – Jede Mama kann schlafen, irgendwann.

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Photo by Jackman Chiu on Unsplash

Ach wenn es doch nur einen Zauberspruch gäbe, irgendein Mittel, eine Bachblüte, Baldrian oder Globulis, die mir beim Schlafen helfen würden.

Dass alle Kinder schlafen “lernen”, davon bin ich ja überzeugt.
Allerdings nicht mit Schlaflernprogrammen, sondern mit viel Geduld, Verständnis und Zeit an der Seite ihrer Eltern.
Ich rede hier nicht vom durchschlafen mit vier Wochen oder drei Monaten. Googelt das mal. Unglaublich, was ich früher dachte manche Eltern erwarten… ich rede eigentlich eher vom ausgeschlafen fühlen bei minimaler Anzahl nächtlicher Wanderungen.

Ich hab ja schon mal erzählt, dass unsere Große ein High-Need-Baby war. Sie hat mit zwei Jahren angefangen, verlässlich besser zu schlafen. Vorher war hier nachts gern mal Polen offen. Sorry für die politische Unkorrektheit.
Mit besser schlafen meine ich, nur noch ein bis zweimal aufwachen und selbstständig aus dem Kinderbett steigen und zu Mama unter die Decke kriechen. Das ist für uns ein Level, mit dem wir sehr gut zurecht kommen. Ich darf mich ein paar Stunden allein ausstrecken und in der zweiten Hälfte der Nacht darf ich mich an den kleinen warmen Körper kuscheln. Ziemlich perfekt, wenn ihr mich fragt.

Was mich aber immer noch fertig macht, trotz allen Verständnisses, das sind die Krankheitsnächte.

Die hustenden, schniefenden, weinenden Nächte. Die zahnenden Nächte der kleinen Tochter machen mich trotz aller Erfahrung fertig und wenn dann noch die Magen-Darm-Nächte von ein bis vier Familienmitgliedern dazu kommen, Halleluja.
Als ich mal wieder nachts schlaflos zwischen schon wieder schnarchenden Kindern und dem Mann lag, kam mir die Idee der verschiedenen Stufen der Müdigkeit.
Also tattaa – hier sind sie:

Meine 7 Stufen der Müdigkeit

  1. Stufe: Acht Stunden oder mehr am Stück geschlafen. 
    Glückwunsch! Deine Kinder sind entweder noch Wunschträume oder schon aus dem Haus. Wenn du Freunde mit kleinen Kindern hast, gilt die Devise: Schweigen und genießen! Mut machen ist ebenfalls akzeptabel.
  2. Stufe: Boah, nur zweimal wach gewesen. Ich könnte Bäume ausreißen.
    Kind 1 meldet sich gegen zehn, du gibst die Wasserflasche / den Schnuller, machst ein paar Minuten sch sch sch und kannst auch schon wieder aus dem Zimmer schlüpfen. Kind 2 bemerkst du erst morgens beim aufwachen, während es  neben dir schnarcht. Jackpot! Genieße dieses ausgeruhte Gefühl. Du wirst alsbald wieder davon zehren müssen. Warum dir im Spiegel trotzdem diese Augenringe entgegen funkeln, kannst du dir auch nicht erklären.
  3. Stufe: Um neun gehts los. Kündigt sich da eine 2- Stunden-Nacht an?
    Oh bitte nicht. Du betest, während du um neun das erste Mal vom Sofa aufspringst, dass das kein Zeichen sein möge. Schlecht-Schlaf-Nächte erkennt man nämlich gerne schon ganz am Anfang. Du beruhigst dich – ist ja schon neun. Immerhin. Am nächsten Morgen weißt du zwar, dass du mehr als drei Mal wach warst. Alles andere verschwindet aber in einem (gutmütigen) Nebel.
  4. Stufe: Tagesschau – überbewertet. 
    Gerade willst du dich auf dem Sofa niederlassen, Nachrichten schauen und deinen wohlverdienten Feierabend genießen, da geht es auch schon los. Määh.. macht es aus dem Babyphone. Kurz streitest du noch mit deinem Mann/ deiner Frau, wer gerade dran ist, schon stolperst du blindlings ins dunkle Zimmer. Ist auch egal, wer dran war. Ihr kommt beide heute nacht noch zum Zug. Mehrmals. Also beim Kind schaukeln. Nicht was du jetzt denkst hoffst.
  5. Stufe: Ich zieh mich um und nehm das Kind sofort mit ins Elternbett.
    Trotz Händchen halten, Flasche geben, streicheln, trösten und tragen lässt sich das Kind nicht länger als fünf Minuten beruhigen und wacht immer wieder auf. Bestimmt die Zähne oder ein Schub oder es wird krank oder oder oder. Hier hilft nur Körperkontakt und zwar viel. Also ganz schnell in den Schlafanzug hüpfen, mit Kind ins große Bett legen und auf jede Minute Schlaf hoffen, die du der Nacht abtrotzen kannst.
  6. Stufe: Wälz, wälz, dreh, dreh, wein, schrei, hust, schnief, mecker, heul.
    Beide Kinder sind schon früh rübergekommen und wollen nur eins: Maaaama. Also liegt links eins und rechts eins und ihr spielt Sardinen. Eng, enger, am engsten. Wer näher an Mama (Bei manchen von euch ist das bestimmt auch Papa) schläft, hat gewonnen. In deinem Rücken tritt Kind 1 die Decke weg, unter der du selber versuchst zu liegen. Kind 2 heult im Schlaf laut auf, rollt sich hin und her und hin und her und hin – ihr kennt das. Einer knetet deine Finger, einer klaut das Kopfkissen und sobald Papa versucht, dich wenigstens von einem Schreihals / Klebewurm zu befreien, wird lauthals protestiert. Stand der Dinge am nächsten Morgen: Auuuuuuuuuuuugenringe.
  7. Stufe: Mamaaa, meine Haare sind nass. 
    Schlaf? Aber nicht heute Nacht. Haare nass bedeutet höchste Eskalationsstufe. Das Kind hat im Schlaf gebrochen. Du wechselst die Bettwäsche, wäschst notdürftig ein heulendes und zitternderndes Kind, rennst in die Küche und suchst eine Spuckschüssel, betest, dass es nicht auch hinten noch raus schießt und ziehst mit dem Kind ins Gästebett um, in der Hoffnung, Kind 2 möge nicht auch noch loslegen. Stufe 7 ist schon richtig richtig scheisse und nur noch zu toppen, wenn du abwechselnd dein Kind und dich selber über die Schüssel beugst. Melde dich ruhig schon mal krank, wenn du nachts eh im Haus rumgeisterst. Das wird morgen eh nix. Egal, was ihr vorhattet.

Eine kleine Anmerkung muss ich dazu noch machen:

Unsere Töchter sind, während ich das schreibe, 3 1/2 und 1 1/2 Jahre alt und beide abgestillt. Für kleinere Babies gelten selbstverständlich noch ganz andere Maßstäbe. Habt ihr kleinere Kinder, dann haltet durch und macht euch nicht verrückt. Ihr macht alles richtig! Babies sind einfach so! 🙂
Ich kann euch nur erzählen, wie es für uns funktioniert hat: Wir haben mit Stillen, Tragen, Kuscheln und Verwöhnen (und einer Nonomo-Federwiede zur Unterstützung) ziemlich gute Erfahrungen gemacht.
Und jetzt gönnen unsere Kinder uns ab und an auch mal ein bisschen Freiraum und schlafen mal ein paar Stunden in ihren eigenen Betten. Und wir genießen das. Andererseits wissen sie aber auch, dass sie immer wieder zu uns kommen dürfen, wenn sie das möchten. Und das genießen wir dann auch. Verrücktes Elternleben halt.

In diesem Sinne, müde Grüße an alle Eltern da draussen.

Love, eure Sonja ❤

7 responses to “Die 7 Stufen der Müdigkeit – Jede Mama kann schlafen, irgendwann.”

  1. Gut geschrieben!! Meine Kinder sind zwar schon was größer, aber es ist noch so präsent, dass ich die Schlaflosigkeit nachvollziehen kann. Insbesondere beim Anblick des ersten Bildes 😀 😀

    1. Danke. ch fand das auch so passend. 😅

  2. Leute, macht euch keine überzogenen Hoffnungen auf den Auszug eurer Kinder. Acht Stunden Schlaf? Wenn ihr überlegt, was der Erwachsene Nachwuchs in Berlin, Australien, Nigeria oder München, China oder in den Hochalpen so alles anstellt? Erlebt? Erleidet? Und dann der eigene Rücken. Oh nein, der ist nicht mehr so jung wie vor 25 Jahren. Und die Knie. Und die Demenz werdenden Eltern, für die das passende Pflegeheim noch gesucht werden muss. Mit schlechtem Gewissen, denn eigentlich könnte man sie doch im leer gewordenen Kinderzimmer, oder nicht? Und im Dienst versuchen sie gerade, die Leute über 45 rauszumobben. Und dann? Was findet man danach noch im diesem Alter? Und die Jüngste hat noch mindestens vier Jahre Studium vor sich … SCHLAF???
    😁

    1. Whaahhhhh!! Ich will das nicht hören…. dumdidummmm….. *Augen und Ohren zu halt* 🙈😂😂😂

  3. Sorry für die Autokorrekturfehler!

  4. […] 5.: Aus gegebenem Krankheitsanlaß der Artikel Die sieben Stufen der Müdigkeit. […]

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